da ich (gezwungenermaßen) in münchen zur zeit des oktoberfests weilen muss, dachte ich mir, mal eine "serie" zu dem thema zu veröffentlichen also fangen wir an mit kapitel 1:
Die Ausläufer rundum:
wie ich im hotel eincheckte (bin ja nur erst ein 3/4 jahr dort) , war allen angestellten eine extreme hektik eigen. sogar die dame an der rezeption , die mich nun schon wirklich kennt, war wie in einem anderen universum.
der nächste schock folgte bei der lapidaren aussage, dass die roomrates zur zeit ca 4 mal so hoch sind, wie üblich, mei warum bloss ?? na was solls, da auch die brücken samt und sonders belegt sind und das fliessend wasser kalt, hab ich halt das suuuper angebot angenommen.
beim weg zum zimmer sind mir schon die dezenten, feuchten stellen (meist ziemlich kreisrund) mit reichlich bodenpfleger darauf aufgefallen. auch der etwas säuerliche geruch im ganzen haus (eig ein 4 sterne hotel) war net so schön.
aber die erste volle welle des "fests der feste" traf mich des abends an der hotelbar: schon beim annähern an dieselbe war lautes , vielstimmiges, gegröhle zu vernehmen. sassen, standen, hangen, doch ca 40-50 personen im raum rum, dem tode näher als dem leben, aber mit bierglas in der hand !! (oder im schoss)
einige herbe damen im phantasiedirndl, allesamt rausgeputzt wie die pfingstochsen, stieren(auch kräftig illuminiert) brünftig durch den saal, um waidbares mannsbild zu erspähen und zu erlegen.
an der bar lehnt ein stockbesoffener amerikaner (hach die weltpolizei) mit einem grauen, übergroßen, filzhut (mit plastikgamsbart) und kippt halbe um halbe, nenas 99 luftballons mit südstaaten akzent lallend. da er, scheinbar, auch etwas betuchter ist, hat er schon 2 dirndldamen zur seite , ok, die eine ist etwas ältlicher und hat mehr make up aufgetragen als stuck in der sixtinischen kapelle, die andere allerdings ist der volltreffer aus den tiefen der wiesn. ca 30-35 lenze alt, wenn man das gesicht unter der schminke erkennen könnte, wahrscheinlich gar net so unhübsch und mit dem dirndl schlechthin bekleidet. ok, mit dem stückchen stoff basteln andere mit müh und not mal einen bikini, aber bitte. auschnitt bis zum bauchnabel, das "röckchen" in einer länge von grad mal 10 cm, puffärmelchen und neckischer netzstrumpfhose hängt sie neben dem "auserwählten für diese nacht" (ps der kriegt sich ja net mal mehr selber hoch).und schwappt pils um pils (die damen nehmen in bayern gerne pils, ich glaub die halten das für damenhafter als mass und halbe). dahinter wechseln sich die (nona besoffenen) typen ab, denen mal sooo zufällig grad das feuerzeug, zigaretten und dgl zu boden fällt und sie dies verlorene gut (ohne darauf zu schauen, der blick ist starr richtung schritt der dame gerichtet) sehr,sehr langsam wieder aufheben. mehrmalige wiederholungen sind möglich, werden aber gerne mit daneben aufpflanzen und was bestellen (auch hier ist der blickkontakt zum kellner nicht gegeben, sind die "glocken" der dame doch viel interessanter) gemischt.
ganz verwegene kommen mit den flockigsten anmachsprüchen daher (so ala ich tarzan du jane wir bett .. und dgl), werden aber nicht gleich schroff abgewiesen, sondern grell bekichert , mit hinweis auf den "begleiter", aber nicht 100%ig uninteressiert abgewiesen. (man sollte ja ein alternativprogramm am laufen haben, falls das "main target" gänzlich ausfällt!).
und so kommen sie , immer neue angriffswellen von mehr oder weniger betrunkenen wiesnbesuchern, die , da ja das volksfest punkt 24:00 die pforten schliesst, noch immer nachhol bzw -sauf bedarf haben. und der putztrupp freut sich auf einen weiteren einsatz an der "pizzafront".
das hotelpersonal hat mittlerweile auf "pfeifdrauf" geschaltet, weils ja eh niemandem mehr auffällt, was die so aufführen, hauptsache das bier im glas schaut noch halbwegs gelb aus !!
nebenbei sei noch erwähnt, dass die polizei nicht nur am festgelände in hundertschaften auftaucht, sondern an allen ecken ständig kontrollen durchgeführt werden und man, fast dauernd ein blaulicht hinter sich sieht und mal so kontrolliert wird, auch wenn man nix getan hat, ausser ein "ausländisches" kennzeichen zu haben.
to be continued ...
Die Ausläufer rundum:
wie ich im hotel eincheckte (bin ja nur erst ein 3/4 jahr dort) , war allen angestellten eine extreme hektik eigen. sogar die dame an der rezeption , die mich nun schon wirklich kennt, war wie in einem anderen universum.
der nächste schock folgte bei der lapidaren aussage, dass die roomrates zur zeit ca 4 mal so hoch sind, wie üblich, mei warum bloss ?? na was solls, da auch die brücken samt und sonders belegt sind und das fliessend wasser kalt, hab ich halt das suuuper angebot angenommen.
beim weg zum zimmer sind mir schon die dezenten, feuchten stellen (meist ziemlich kreisrund) mit reichlich bodenpfleger darauf aufgefallen. auch der etwas säuerliche geruch im ganzen haus (eig ein 4 sterne hotel) war net so schön.
aber die erste volle welle des "fests der feste" traf mich des abends an der hotelbar: schon beim annähern an dieselbe war lautes , vielstimmiges, gegröhle zu vernehmen. sassen, standen, hangen, doch ca 40-50 personen im raum rum, dem tode näher als dem leben, aber mit bierglas in der hand !! (oder im schoss)
einige herbe damen im phantasiedirndl, allesamt rausgeputzt wie die pfingstochsen, stieren(auch kräftig illuminiert) brünftig durch den saal, um waidbares mannsbild zu erspähen und zu erlegen.
an der bar lehnt ein stockbesoffener amerikaner (hach die weltpolizei) mit einem grauen, übergroßen, filzhut (mit plastikgamsbart) und kippt halbe um halbe, nenas 99 luftballons mit südstaaten akzent lallend. da er, scheinbar, auch etwas betuchter ist, hat er schon 2 dirndldamen zur seite , ok, die eine ist etwas ältlicher und hat mehr make up aufgetragen als stuck in der sixtinischen kapelle, die andere allerdings ist der volltreffer aus den tiefen der wiesn. ca 30-35 lenze alt, wenn man das gesicht unter der schminke erkennen könnte, wahrscheinlich gar net so unhübsch und mit dem dirndl schlechthin bekleidet. ok, mit dem stückchen stoff basteln andere mit müh und not mal einen bikini, aber bitte. auschnitt bis zum bauchnabel, das "röckchen" in einer länge von grad mal 10 cm, puffärmelchen und neckischer netzstrumpfhose hängt sie neben dem "auserwählten für diese nacht" (ps der kriegt sich ja net mal mehr selber hoch).und schwappt pils um pils (die damen nehmen in bayern gerne pils, ich glaub die halten das für damenhafter als mass und halbe). dahinter wechseln sich die (nona besoffenen) typen ab, denen mal sooo zufällig grad das feuerzeug, zigaretten und dgl zu boden fällt und sie dies verlorene gut (ohne darauf zu schauen, der blick ist starr richtung schritt der dame gerichtet) sehr,sehr langsam wieder aufheben. mehrmalige wiederholungen sind möglich, werden aber gerne mit daneben aufpflanzen und was bestellen (auch hier ist der blickkontakt zum kellner nicht gegeben, sind die "glocken" der dame doch viel interessanter) gemischt.
ganz verwegene kommen mit den flockigsten anmachsprüchen daher (so ala ich tarzan du jane wir bett .. und dgl), werden aber nicht gleich schroff abgewiesen, sondern grell bekichert , mit hinweis auf den "begleiter", aber nicht 100%ig uninteressiert abgewiesen. (man sollte ja ein alternativprogramm am laufen haben, falls das "main target" gänzlich ausfällt!).
und so kommen sie , immer neue angriffswellen von mehr oder weniger betrunkenen wiesnbesuchern, die , da ja das volksfest punkt 24:00 die pforten schliesst, noch immer nachhol bzw -sauf bedarf haben. und der putztrupp freut sich auf einen weiteren einsatz an der "pizzafront".
das hotelpersonal hat mittlerweile auf "pfeifdrauf" geschaltet, weils ja eh niemandem mehr auffällt, was die so aufführen, hauptsache das bier im glas schaut noch halbwegs gelb aus !!
nebenbei sei noch erwähnt, dass die polizei nicht nur am festgelände in hundertschaften auftaucht, sondern an allen ecken ständig kontrollen durchgeführt werden und man, fast dauernd ein blaulicht hinter sich sieht und mal so kontrolliert wird, auch wenn man nix getan hat, ausser ein "ausländisches" kennzeichen zu haben.
to be continued ...
peziso - am Dienstag, 20. September 2005, 10:46
walküre meinte am 20. Sep, 14:07:
die schilderung
des wiesn-ausnahmezustandes klingt ja witzig, ist jedoch im grunde genommen ein verschriftlichtes armutszeugnis unserer gesellschaft, in der alles, was unter alkoholeinfluss geschieht, (auch strafrechtlich) als kavaliersdelikt angesehen wird bzw. a priori eine absolution erhält. und so gibt es in unseren breitengraden übers jahr verteilt drei anlässe, zu denen alkohol in strömen konsumiert wird und wo dann der von calvinismus und christlichen moralcodices verkomplexte mitteleuropäer endlich vermeintlich frei ist: fasching bzw. karneval, urlaub und die großen herbstfeste wie oktoberfest, cannstatter wasen und diverse andere kleinere volksfeste, die alle ein- und demselben zweck dienen, nämlich sich unter massiven alkoholeinfluss zu setzen, um dann endlich so sein zu dürfen, wie man gerne das ganze jahr über wäre, würde einem nicht die eigene feigheit einen strich durch die rechnung machen. es geht in solchen situationen weder um geselligkeit noch um genuss, sondern rein um das ausleben permanent unterdrückter wünsche, und die auswüchse dieser lebenseinstellung nehmen formen an, die einen zeitweilig am vorhandensein menschlicher grundwerte und menschlicher würde in unserer gesellschaft zweifeln lassen, denn wie kann man sich sonst erklären, dass es paare gibt, die sozusagen eine "auszeit" während der wiesn nehmen, um hemmungslos fremdgehen zu können ? wie sonst soll man den bodenlosen niveauverlust interpretieren, der eintritt, sobald ein mensch sich dem stadium der alkoholvergiftung nähert, zumal in unseren breitengraden mehr als unwahrscheinlich ist, dass ein erwachsener mensch die wirkung von alkohol nicht abschätzen kann ?
feste feiern, gemeinsam lachen, miteinander reden, in geselliger runde essen und trinken - das sind dinge, die menschen einander unglaublich nahe bringen können, doch nichts von alledem findet sich bei derart degenerierten massenveranstaltungen wie dem oktoberfest ...
creature antwortete am 20. Sep, 14:22:
das wird sogar als bayrische kultur bezeichnet und menschen kommen aus allen ländern um einmal "dabeisein" zu können.
peziso antwortete am 20. Sep, 14:46:
also
ich hab mit mehreren bayern gesprochen, die selbiges feschtl meiden wie die beulenpest. denn sie sehen das nimmer als ihr fest, sondern als einen massenalmauftrieb. das viele hingehen, um sich einfach niederzusaufen und dabei sich aufzuführen, wie im mittelalter zeigt mehr von den psychologischen tiefen, die bei manchen zu finden sind !!
aber leider ist ein teil der deutschen feierkultur ja im "ichtauchingrossenstückzahlenaufundsauf" verankert, nicht zu vergessen, dass die ganze sache ein mörder geschäft ist !
(und abgesehen davon, dass mittlerweile 2/3 der gäste zugereiste sind!)