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pendeln ist ja nicht wunderbar, aber auch nicht der weltuntergang, nur ist oft das publikum etwas eigen, ein wenig , na sagen wir mal trotzig bis unverstehbar.
da es ja überall platzhirsche, vordrängler und "egoraumoptimierer" gibt, ja wieso denn nicht auch in den ja ach so schönen zügen der öbb, da hätten wir den:

ichbrauchjaimmer4plätzetyp: stürzt nach dem einsteigen auf den letzten freien 4rer platz und verteilt sich dort systematisch (dh tasche , jacke, reiselektüre, taschentücher neu und benutzt werden auf den verbleibenden 3 sitzen dezent verstreut), wenn man sich dennoch versucht dazuzusetzen, sieht man sich in einem peter gabriel song wieder , if looks could kill,..

ichschaunurhinwennstwegschausttyp: eine häufige gattung von (meist männlichen) typen, die blickkontakt meiden, wie die beulenpest. (moment stimmt net ganz, wenn eine junge dame mit üppigem dekollte gegenübersitzt ist der kontakt zum ausschnitt zu 100% da, nach etwaiger augenfarbe der sitznachbarin gefragt käme die antwort rot, mit spitzen)

das gegenteil dazu den:
kampfstarrer: er sucht sich ein, wie auch immer geartetes ziel, dieses wird zu tode gestarrt, nicht einmal der mehr oder weniger freundliche schaffner, mit der lizenz zum zwicken, wird eines (eigenen) blickes gewürdigt, ausser er begibt sich in die "blickbahn".

diefröhlicheplauderriege: ein grüppchen aus 3-4 damen und/oder herren, die sich köstlichst unterhalten, so laut, dass man sein eigenes gebrüll nimmer versteht und die themen, welche man ,unfreiwillig, mitbekommt sind von einer wichtigkeit (neuer freund, der nachbarin ,der nicht anwesenden freundin, der ein muttermal am kinn hat; aufrissversuche in nächtlicher feuerwehrsfestdisco und dgl), die seines gleichen sucht.
nur aufgelockert durch oft manisches kichern oder plötzliche lachanfälle, knapp am hyperventilieren.

der/die unnahbare: ein wesen von göttlicher entrücktheit, meist durch einen MP3 player winzigsten ausmasses gekennzeichnet, leicht den kopf im takt schwingend und skripten lesend. auf fragen wie: ist hier noch frei wird mit absolutem unverständnis einfach nix gesagt, wer würde es denn auch wagen !! ts

der gothic typ: tiefschwarz kleidung haar und lippen, mehr edelstahl am leib, als ein panzer (muss eigentlich bei einer airportkontrolle super unpraktisch sein) und der , schon beim unnahbar typ erwähnte, MP3 Player (nur grösser) mit hämmernder musik voll aufgedreht, damit er selbst bald auf beethovens spuren wandeln und jeder umsitzende auch in den (??) genuss seiner lieblingssongs kommen kann.

der althippie typ: wie gothic , nur kleidung bunt und ein wenig richtung, ich hab einen humanastand geplündert und die musik ,die aus dem player schallt ist etwas erträglicher.

die kampfküsser: ein paar (bitte sich die kombinationsmöglichkeiten selbst zusammenstellen), welches scheinbar den guinessbuchrekord im dauerküssen aufstellen will- einsteigen, zusammenpappen, aussteigen (meist noch in der gepappten stellung), nicht dass ich als prüde hingestellt werde, küssen ist was feines, aber einen mittelgang zu versperren, da eben nur mehr 2 gangsitze frei waren und partout nicht voneinander lassen, auch wenn sich schon staus, wie auf der südosttangente bilden ist dann scho ein wenig viel !! intessant ist hier nur die variationsvielfalt (die ich mal in einem späteren beitrag schildern werde! ;-) )

der seltenfahrerundindiependlerrutscher: die tun mir ja schon selbst leid, nicht wissen, wo auszusteigen (oft mit tonnenweise ausdrucken von so informativen seiten, wie www.oebb.at und ähnlichen im gepäck), kiloweise koffer taschen und beutelchen dabei, die gekonnt im umfeld plaziert werden, haustiere unter den arm geklemmt (passende grösse vorausgesetzt) und ständig die fahrkarte in der hand. schaffner wird speziell von diesem typ geliebt, da er oft die einzige verbindung zum reiesziel darstellt und prinzipiell den fahrgast 10 min vor ankunft informiert und sich dann unglaubliche hektik breitmacht,die auch noch 2 waggons weiter ansteckend wirkt.

schülermarkehausaufgabeimzuggeschriebenistauchzuhause: hier wundert mich einerseits, auf welchen unterlagen man schreiben und andererseits, wie das gekrakel noch ein lehrer lesen kann. da fliegen hefte quer durch den wagen, einer der komilitonen war halt doch so blöd den käse schon zuhause zu machen,der wird sich aber postwendend wundern, wie an ziel angekommen sein heft plötzlich ausschaut, nachdem es duch so viele hände gegangen ist.

der ausdemfenstergucker: nach einer gewissen anzahl an "turns" sollte man ja eigentlich die, um die strecke angesiedelte gegend auswendig kennen, aber dennoch wird von so manchem diese variante gewählt, ich werde hier den verdacht nicht los, dass es sich hier um einen ableger des starrer oder wegschauertypen handel, da einige ja nur den spiegeleffekt nützen wollen, um wieder den erwähnten blick in den ausschnitt einer dame zu erheischen, ohne als voyeur verschrien zu werden. (die zahlreich auftauchenden feldhasen unterscheiden sich ja eig auch net wirklich)

last but not least:
die (der) zu bewundern/zu begaffende sein wollene: hochgemascherlt wie zur firmung (nur net ganz so jugendfrei), mit make up schichten wie farbe an altbauwohnungswänden, zu kurzem rock (männl gegenstück hemd bis zu bauchnabel offen), zu kurzem top, high heels, mit denen schon sitzen schwierig ist und einem lächeln, wie mona lisa nach dem 6ten doppelten wodka. dieser typ ist (natürlich) absolutes lieblingsobjekt des starrers und wegblickers, denn da sind keine repressalien zu erwarten, im gegenteil, aufforderung winkt ! problem ist nur, dass sich hier , seltsamerweise, optik nie (!!) mit intelligenz paart und diese herrschaften so dumm sind , wie ein leeres plastiksackerl und so hohl, dass ertrinken unmöglich wäre!

nun wird der geschätzte leser sicher fragen na und du ??

gut ich habe mich damit abgefunden, dass die landschaft nur geringen änderungen unterliegt, dass man nicht wirklich schlafen kann da einige der vorhergenannten typen dies gekonnt unterbinden und , da ich auch keine angst vor blickkontakt habe, ist nach einem freundlichen hallo, auch (meist) die konversation mit den mitreisenden vorbei (mehr oder weniger interessante ausnahmen mal abgesehen), nur der sprunghafte anstieg meiner buchrechnungen ist faszinierend, denn so viel zum lesen bin ich, beruflich bedingt in den letzten jahren nicht gekommen! (danke schatz, dass du so lieb für nachschub sorgst !!!)
walküre meinte am 29. Sep, 15:04:
na schau, selten ein schaden ohne nutzen ... immerhin tust du dem verlagswesen ein gutes, abgesehen davon bildet lesen, und wenn es das nicht tut, stellt es noch immer (hoffentlich gute) unterhaltung dar !

in dem typus "seltenfahrer" hab ich mich perfekt wiedergefunden, denn als ich das erste mal nach jahren eine längere strecke im zug gefahren bin (mit zweimal umsteigen !!!), hatte ich ungefähr ebenso viel lampenfieber wie rigolettos tochter gilda in einer unlängst besuchten vorstellung; die tickets hab ich überhaupt nicht aus den händen gegeben, und meine sachen hab ich schon eine halbe stunde vor ankunft zusammengeräumt, sodass ich die letzten 10 kilometer der strecke jeweils schon vor dem ausstieg verharrte, um nur ja rechtzeitig den anschlusszug zu bekommen ... :-) *schämmichehschon* 
peziso antwortete am 29. Sep, 15:11:
nicht das komplette verstellen der ausstiegsplattform vergessen, damit der frühverkehr auch zum erlebnis wird!
ps eine frage: wie hat der schaffner reagiert, als du operntickets vorgewiesen hast, bzw wohin kommt man damit, so eisenbahntechnisch gesehen ?? 
walküre antwortete am 29. Sep, 15:41:
das verstellen des ausstiegs macht mit einem koffer, einer großen reisetasche sowie diversem handgepäck überhaupt keine mühe, sodass ich diesen punkt nicht der rede wert fand !

der schaffner hat nur zahlen für preise und sitzplatznummern gesehen, sodass er zufrieden war - bitte, ein bissl war er schon durch den aufdruck "loge" irritiert ... und, eisenbahntechnisch gesehen stellt ein opernbillet etwas ähnliches vor wie der bahnsteig neundreiviertel bei "harry potter" - eine reise in andere dimensionen, in eine welt, zu der der alltag keinen zutritt hat ... 
peziso antwortete am 29. Sep, 15:49:
nur, dass man in der oper nicht mit dem ganzen equipment durch die wand eines preilers rauschen muss, sondern lieber dazwischen herumwandelt, bis die glocke dreimal läutet !! 
walküre antwortete am 29. Sep, 15:56:
dafür gibts ein zeitliches problem, denn die pausen sind für toilette, eine zigarette und einen kaffee entschieden zu kurz, wobei ohnehin zu bemerken ist, dass eine verzerrung der zeitlichen wahrnehmung von bereits star trek'schen dimensionen eintritt, sobald man das portal hinter sich gelassen hat. aus drei stunden werden 30 minuten, und beim anschließenden champagnisieren verhält es sich genauso ... :-) 
tilak antwortete am 29. Sep, 16:01:
@walküre
Also bitte, was machst du
....mit einem koffer, einer großen reisetasche sowie diversem handegepäck....
in der OPER ? 
kdany meinte am 30. Sep, 10:52:
göttlich geschrieben!
nach rd 18 jahren pendlerdasein (seit 4 nicht mehr) kann er jedes deiner worte bestätigen. in diesen (vergangenen) zeiter war auch ER einer der von dir beschriebenen typen...
*einfach_köstlich* *viel_schmunzel* 
peziso antwortete am 2. Okt, 00:27:
mühsam hielt ich mich zurück, aber es muss raus !!
Welcher typ denn `??
(aber ich schätz mal so einer wie ich, mit buch in den krallen und dem wissen, dass jede zugfahrt einmal endet !!! ) 
kdany antwortete am 2. Okt, 12:39:
so isses! mit buch, ruhe haben wollend... 
woelfin meinte am 2. Okt, 10:11:
habe gestern mehrfach
von dieser deiner legendären 2day stori gehört, welche mich eklatant an meine matzleinsdorfer-mödling pendlereien erinnert.
fast wäre ich versucht, die erinnerungen dran verbal wieder aufleben zu lassen um alte traumata zu bewÄltigen

PEZI - das hier oben ist unumstößlicher beweis deiner schreibkunst
also ein impact, wie du ihn zu anfang des logs hattest, eine unmittelbarkeit
- nur diesmal glücklicherweise mit vermeintlich harmloserem auslöser
mich würde pendeln in einer solchen länge ziemlich nervös machen, ich bin auf meine alten tag einfach nimmer der typ dafür.
jetzt fahr ich grad mal 4 tram-stationen und wenn mir die schon zu heavy sind, dann steig ich sogar nach der dritten aus.

danke für die tollen tYpologien, pezi! 
peziso antwortete am 2. Okt, 11:05:
ich hab dieses gefühl in der wiener u bahn gehabt und oft nach wenigen stationen fluchttendenzen gezeigt .
wenn dir ein liebevoller mitbürger ins genick keucht, hustet oder schlimmeres. dir taschen , wahnwitziger grösse in die kniekehlen gerammt werden und (als mann hab ichs da ja leichter) wenn frauen oft nur mit mühe ihre körperteile vor übergriffen retten.
(abgesehen von dämlich grinsenden , sich für unwiderstehlich haltenden typen, die glauben, sie wären ein geschenk an die (damen-)welt).
einziger vorteil, dadurch habe ich einige cafes und dgl auf der strecke wien landstrasse und ober st veit kennengelernt, die refugien der ruhe oder super skurril waren !! (leider seit der schulzeit schon viele wieder weg)
sonst danke, es reizt mich auch wieder ein wenig in die tasten zu greifen und hoffe ja auch dich bald wieder zu gesicht zu bekommen !! (und die ganze "bande" dazu !!!)

c ya soon grautier !!! 
woelfin meinte am 5. Okt, 21:58:
pezi ich würde gern
dich und W. fragen, ob ihr interessiert wärd, eure logs im blogkalender 2005 zu verlinken
es sind noch einige termine frei
https://members.aon.at/yin
und es wird im ganzen eine große komprimierte linkliste, ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dabei wärt. 
 

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